Der Ton macht die Musik
Unser Vorschlag zur Neugestaltung der liturgischen Mitte in St. Marien zu Lübeck verbindet die Einzelmaßnahmen zu einer harmonischen Gesamtkomposition von neuen Elementen, die mit der Architektur des großartigen gotischen Innenraums zusammenklingen.
Ein Singechor an Stelle des historischen Lettners . Am Ort des historischen Lettners errichtet, bildet der Singechor als zukünftiger Ort für Musik und Chorgesang den Auftakt zum Hochchor, der auch als Winterkirche genutzt werden soll. Die hölzerne Konstruktion der transformierten Lettnerfigur erhält eine Bekleidung aus ebenfalls hölzernen Paneelen, auf die in einer zweiten Ebene patinierte Bronzestäbe unterschiedlicher Dimensionen und Geometrien appliziert sind. Die Gestaltung der äußeren Ebene aus patinierten Bronzestäben leitet sich ab aus der Form und Materialität der Gitterstäbe aus den Abtrennungen des Hochchors zum Chorumgang und werden bestimmt aus Fraktalen der Geometrie der Bündelpfeiler aus Rund- und Eckstäben.
Ort(e) für den Gemeindegottesdienst . Der große Gottesdienstraum zwischen Orgel und Singechor ist geprägt von der liturgischen Achse Westportal mit Orgel, Taufort, Gemeindegestühl und Altartisch. Die neue Kanzel im Gepräge der Gestaltung des neuen „Lettners“ mit den gestäbten Brüstungselementen aus patinierter Bronze besetzt den historischen Ort des Wortes am nordwestlichen, ehemals romanischen Vierungspfeiler. Altartisch und Ambo erfahren die gleiche Grundgestaltung. Der historische Taufkessel am Anfang der liturgischen Achse findet seinen hervorgehobenen Ort auf einem Oktogon aus weißem Marmor mit einer patinierten Bronzeeinfassung.
Ein neuer Fußboden . Mit der Erneuerung des Fußbodens als schichtenweise eingebrachter warmtöniger Kalkterrazzo auf Fußbodenheizung mit Zuschlagsstoffen aus heimischen Sanden, Ziegelsplitt und Quarzglimmer geht die Absenkung des Fußbodens im Hochchor und damit die Herstellung der Barrierefreiheit einher. Der neue Boden reflektiert das natürliche wie auch das künstliche Licht und taucht damit den Raum in freundliche Helligkeit. Die noch vorhandenen oder im Unterboden eventuell wiederzufindenden Grabplatten werden als intarsierte Einzelflächen in die Flächen im Bereich des Chorumgangs integriert.
Der neue Eingangsbereich – Südervorhalle . Die Südervorhalle wird als großzügige, offene Halle konzipiert. Die beiden großen Öffnungen zum südlichen Seitenschiff werden verglast und von Rahmen aus Baubronze gehalten. Hier sind Eingang und Ausgang organisiert und damit eine klimatische Pufferzone zum Kirchenschiff realisiert.